Für so gut wie jeden von uns gehört eine Toilette und ein funktionierendes Abwassersystem zur Normalität. Dabei ist uns oftmals gar nicht bewusst, dass dies zum einen nicht selbstverständlich ist und zum anderen sich dahinter eine der größten organisierten Gesundheitsvorsorgesysteme verbirgt.

Mehr als 2,5 Milliarden Menschen auf der Welt haben keinen Zugang zu sauberen Toiletten und in den Slums großer Städte in Afrika, Mittel- und Südamerika oder beispielsweise Indien sieht die Realität ganz anders aus. Es gibt keine funktionierende Toiletten-Hygiene und den Menschen bleibt nicht anderes übrig, als an Ort und Stelle in den Strassen und Gassen ihr Örtchen zu verrichten.

Quelle: http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbeitraege/2013/0507/006_klo_kampf_den_fliegenden_toiletten.jsp

Über die Fäkalien verbreiten sich Krankheiten wie Typhus oder Cholera aus. Durchfallerkrankungen gehören zu den häufigsten Todesursachen der Kinder.

Hier hat das schwedische Unternehmen PeePoople mit kompostierbaren Einwegtüten eine geniale Lösung geschaffen. In den Einwegtüten befindet sich eine Handvoll chemischer Kügelchen mit dem Namen Urea [ chem. (NH2)2CO]. Die Einwegtüten werden als Toiletten benutzt, indem sie beispielsweise über einem Eimer aufgespannt werden.

Urea hat die Eigenschaft den ausgeschiedenen Urin und Kot in einem biochemischen Prozess zu desinfizieren und in Ammoniak umzuwandeln. Damit wandelt Urea die Ausscheidungen in stickstoffhaltigen Dünger um, der in der Landwirtschaft verwendet werden kann. Die PeePoo Einwegtüten bestehen selbst aus biologisch abbaubaren Material und sind kompostierbar.

Mit dieser genialen Idee können viele Dinge erreicht werden:

• Die Hygienebedingungen in Slums werden stark verbessert.
• Krankheiten wie Typhus und Cholera werden gebannt.
• Viele Millionen Kinder können aufgrund der Hygiene gesünder aufwachsen und sterben nicht mehr früh an hygienebedingten Durchfallerkrankungen.

Weiterhin führt diese Idee zu phantastischen neuen Geschäftsmodellen, die den Menschen auf unterschiedlichen Ebenen ökonomische und soziale Perspektiven gibt:

• Die Ausscheidungen werden mit PeePoo zu Dünger umgewandelt, der sich ausgezeichnet für den ökologischen Landbau verwenden läßt. Inzwischen gibt es in Afrika beispielsweise schon Produzenten von Biokaffee, die in der Produktion PeePoo Dünger verwenden.
• Die mit Urea umgewandelten Ausscheidungen werden als Rohstoff in Bioanlagen umgewandelt und werden zur Generierung von Strom genutzt.

Quelle: http://www.peepoople.com/peepoo/self-sanitisation/

PeePoo Tüten werden zu einem begehrten Rohstoff und eröffnen neue Perspektiven für andere Wirtschaftsbereiche und interessante ethische Geschäftsmodelle.

 Autor: Dr. Angelika Berger, www.bales-consulting.de